Dallmann im Interview: "Dieses Jahr ist schon extrem" (2024)

Zwischen Bundesliga, Nationalmannschaft, Champions League und DFB-Pokal: Linda Dallmann (27) ist seit Wochen nur noch auf Reisen. Trotzdem stand die Nationalspielerin von Meister FC Bayern dem kicker vor der Champions-League-Partie am Mittwoch in Lyon und dem Bundesliga-Spitzenspiel am Samstag gegen den VfL Wolfsburg Rede und Antwort.

Dallmann im Interview: "Dieses Jahr ist schon extrem" (1)

Erstaunt über Kumagai, traurig über die Zuschauerzahlen: Nationalspielerin Linda Dallmann. imago images/Hartenfelser

kicker: Frau Dallmann, Ihr Terminplan ist voll wie noch wie. Sie sind mit Bayern und der Nationalmannschaft ständig auf Reisen. Wissen Sie eigentlich immer, wo sie sich gerade befinden?

Linda Dallmann (27): Das schon (lacht). Aber Wochentage sind schwierig, weil es keine geregelten Wochen mehr gibt, da wir in der Bundesliga oft nicht am Sonntag spielen, sondern kreuz und quer. Da kommt man schon mal durcheinander. Dieses Jahr ist es schon extrem durch die vielen Englischen Wochen. Das ist auch für den Kopf intensiv, weil es nur noch wichtige Spiele gibt, auch durch die Gruppenphase in der Champions League. Aber das ist trotzdem cool.

Wie sieht's mit der Müdigkeit aus?

Vom Kopf her bin ich schon mal müde, aber physisch nicht. Körperlich schafft man das schon, wenn man keine Verletzung oder ähnliches mit sich schleppt. Das ist viel Kopfsache. Daran muss man arbeiten und sich einreden, dass alles gut ist.

Wir haben seitdem mehrere Schritte gemacht.

Linda Dallmann über die Niederlage gegen Lyon 2020

Ist es schwierig, sich alle drei Tage auf neue Gegner mit ganz unterschiedlichen Qualitäten und sportlichen Ausrichtungen einzustellen?

Grundsätzlich ist es so, dass die Spiele, die auf dem Papier am leichtesten aussehen, die schwierigsten sind. Gegen Essen am Samstag haben wir uns zum Beispiel sehr schwer getan. Die standen viel hinten drin. Gegen Lyon wird das anders, die spielen sozusagen mit offenen Karten.

Ist diese Woche mit den Spielen in Lyon und gegen Wolfsburg besonders schwer?

Ja, das schon. Das war uns auch immer klar. Aber das gilt ja auch für Wolfsburg. Die haben kein einfacheres Programm als wir. Das ist eine coole Woche bei diesen Gegnern.

Was erwarten Sie am Mittwoch in Lyon?

Lyon war in den vergangenen Jahren das Maß aller Dinge in der Champions League. Für uns ist es die Gelegenheit zu sehen, wo wir als Team stehen. Letztes Jahr im August haben wir knapp im Viertelfinale gegen Lyon verloren. Seitdem haben wir aber mehrere Schritte gemacht und jetzt finde ich es spannend zu sehen, wie wir dagegen halten können. Wichtig ist, dass wir uns nicht zu sehr an Lyon orientieren, sondern unser Spiel spielen.

Sind Lyon und Bayern die Mannschaften, die am Ende der Gruppenphase ins Viertelfinale einziehen werden?

Das ist schon unser Anspruch, Gruppenerster oder -zweiter zu werden. Dafür nehmen wir am besten etwas mit am Mittwoch in Lyon.

Weltklassespielerin Saki Kumagai ist im Sommer aus Lyon nach München gewechselt. Welchen Mehrwert kann sie einer ohnehin schon starken Mannschaft geben?

Sie ist ein Spielertyp, den ich bisher so auch noch nicht kannte, weil sie einfach so eine Ruhe im Spiel und am Ball hat. Das hat sie sich über Jahre erarbeitet und das können so auch nicht viele. Durch ihre enorme Erfahrung kann sie uns sehr helfen - auf und neben dem Platz. Ich war echt erstaunt, als ich hörte, dass sie zu uns wechselt.

"Ich war echt erstaunt, als ich hörte, dass sie zu uns wechselt": Linda Dallmann (li.) und Saki Kumagai. imago images/Michaela Merk

Am Samstag wartet der VfL Wolfsburg. Wer ist da mehr unter Druck?

Es ist noch früh in der Saison. Aber wenn wir gewinnen, können wir schon einen großen Schritt machen. Es ist unser Ziel, uns weiter abzusetzen.

In der Bundesliga stehen sechs Mannschaften eng zusammen. Hatten Sie das so erwartet?

Ich finde es gut, dass so viele Mannschaften diese Qualität haben. Das macht die Liga attraktiv und das hilft uns auch weiter.

Können sich Mannschaften wie Leverkusen, Hoffenheim oder Frankfurt in der Bundesligaspitze etablieren?

Das glaube ich schon. Die haben Qualität und brauchen sich nicht zu verstecken. In dieser Saison können diese Mannschaften sich untereinander alle schlagen. Das gab es in den Vorjahren so nicht.

München ist eine schöne Stadt mit tollen Freizeitangeboten.

Linda Dallmann zu den Gründen für den Zuschauermangel

Sie spielen seit 2019 in München. Wie hat sich Ihrer Einschätzung nach die Wahrnehmung im Verein verändert?

Im Verein bekommen wir viel Unterstützung, besonders nach der Meisterschaft im Sommer. Ich glaube, das hat auch noch mal viel bewirkt. Schade ist, dass so wenig Zuschauer zu uns kommen. Wir können als Mannschaft nur versuchen, attraktiven Fußball zu bieten, aber München ist eben auch eine schöne Stadt mit tollen Freizeitangeboten. Aber klar: Bei den Zuschauerzahlen ist noch viel Luft nach oben.

Stichwort Nationalmannschaft: So langsam werden die Stammplätze für die EM in England festgelegt. In welcher Rolle sehen Sie sich aktuell?

Ich versuche, mich zu zeigen und würde gerne zu den ersten elf Spielerinnen gehören. Das ist mein Ziel für die EM, das habe ich auch noch nicht abgehakt. Die Plätze sind noch nicht fest vergaben. Das kann mehr als ein halbes Jahr vor der EM auch noch nicht so sein.

Interview: Gunnar Meggers

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